Bau des neuen Auslaufes

Standort Töging

Die Stadt Töging am Inn liegt im Westen des oberbayerischen Landkreises Altötting (siehe Wikipedia zum Landkreis Altötting) und hat im Jahr 2018 rund 9.300 Einwohner.

Von Kelten bis Bajuwaren: Die Prägung Tögings durch verschiedene Kulturen

Wirft man einen Blick zurück in die Geschichte Tögings, so stellt man eine fast ununterbrochene Besiedlung über Jahrtausende fest. Zahlreiche Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit wurden an beiden Ufern des Inns und in seinem Flussbett gemacht. Kelten, Römer und Bajuwaren waren neben einer Vielzahl germanischer Stämme die Bewohner des Töginger Gemeindegebietes, die das Gebiet am stärksten prägten. Töging ist ein sogenannter „-ing-Ort" mit vorangestelltem Personen- oder Sippennamen, ein typischer Hinweis auf eine germanisch-bajuwarische Besiedlung. Im Salzburger Urkundenbuch ist 1050 ein Ort „Teginingun" bezeugt, wobei nicht sicher ist, ob es sich dabei um das heutige Töging handelt. Die erste sichere urkundliche Erwähnung Tögings findet sich im Salbuch Herzog Heinrichs XIV. von Niederbayern aus dem Jahr 1300.

Die Wasserkraft als Treiber: Gründung der Innwerk AG und Aufstieg Tögings

Jahrhundertelang blieb Töging in seinem Charakter als Bauerndorf von größeren Katastrophen verschont. Erst die Industrialisierung zu Beginn des letzten Jahrhunderts hat die Entwicklung Tögings entscheidend vorangetrieben.

Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Industrie waren die vorhandene Wasserkraft des Inns und die natürliche Geländestufe, die optimale Voraussetzungen für die Energiegewinnung bot. So wurde 1917 die Innwerk AG gegründet, die von 1919 bis 1924 ein Kanalkraftwerk errichtete – siehe die Firmengeschichte des Stromwerks Töging

Als Abnehmer der gewonnenen elektrischen Energie war von Anfang an eine Aluminiumhütte vorgesehen, die gleichzeitig errichtet wurde und 1924 mit einem Ofenhaus für eine Jahresproduktion von 10.000 Tonnen in Betrieb ging. Im Laufe der Jahrzehnte wurden weitere Ofenhäuser errichtet und die Jahresproduktion zeitweise auf 90.000 t Aluminium gesteigert, womit das Werk Töging an der Spitze aller Aluminiumhütten in Deutschland stand.

Von Bauerndorf zur boomenden Stadt: Tögings industrielle Entwicklung

Parallel dazu stieg die Einwohnerzahl durch den starken Zuzug von Arbeitskräften von 498 im Jahr 1919 über 2.166 im Jahr 1935 auf fast 6.500 im Jahr 1945. In der Nachkriegszeit fanden viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Töging am Inn eine neue Heimat und lösten einen zweiten Bevölkerungsschub aus.

Die industrielle Bedeutung, die hohe Einwohnerzahl mit zwischenzeitlich über 8.500 Einwohnern und die strukturelle Entwicklung wurden schließlich 1972 mit der Erhebung Tögings zur Stadt gewürdigt.

Ein dritter Bevölkerungsschub setzte 1989 mit der Öffnung der Grenzen zum ehemaligen Ostblock ein. Zwei Übergangswohnheime für Aussiedler sorgten dafür, dass viele deutschstämmige Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion und Rumänien in Töging am Inn ihre neue Heimat fanden.

Infrastruktur-Investitionen für eine moderne Zukunft

Seit Beginn der 50er Jahre wurden nach und nach alle Einrichtungen geschaffen, die für ein modernes Gemeinwesen unabdingbar sind. Die zentrale Wasserversorgung wurde kontinuierlich ausgebaut und verbessert, ebenso wurde das gesamte Stadtgebiet kanalisiert. Die ursprünglich errichtete mechanische Kläranlage wurde Mitte der 80er Jahre durch eine vollbiologische Anlage ersetzt, 1997 erneut den modernsten Anforderungen angepasst und in den Jahren 2007 bis 2009 nochmals erweitert und modernisiert. 

Neben zwei Schulen gibt es in Töging am Inn drei Kindergärten, zwei in Trägerschaft der örtlichen Pfarreien und einen in Trägerschaft des Roten Kreuzes. Spielstuben und Mittagsbetreuungen an den Schulen zeugen von der besonderen Fürsorge für die jungen Mitbürger.

Ein vielfältiger Branchenmix als Antwort auf den Strukturwandel

Auch Töging ist in den letzten Jahrzehnten nicht von großen Strukturveränderungen verschont geblieben: 1993 wurde das Ofenhaus II und 1996 das Ofenhaus I des Aluminiumwerks stillgelegt, die Innwerk AG wurde in den eon-Konzern eingegliedert und 2009 zusammen mit weiteren Wasserkraftwerken am Inn an die VERBUND AG, eine österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG, verkauft.

Aus dieser Situation heraus hat die Stadt Töging a. Inn einen Strukturwandel eingeleitet, der in Zukunft nicht mehr von einem oder zwei Großbetrieben abhängig sein will, sondern auf einen vielfältigen Branchenmix setzt. Das ehemalige VAW-Gelände wurde an mittelständische Unternehmen unterschiedlichster Branchen verkauft und damit die Grundlage geschaffen, dass im neu gestalteten Industriepark Inntal wieder hunderte von Arbeitsplätzen zur Verfügung stehen. Die Stadt selbst hat auf einem Teil des Geländes ein Gründerzentrum für Handwerk und Gewerbe errichtet, als Hoffnungsträger für immer neue Betriebsgründungen. Mit der Ansiedlung des „Grünen Zentrums" im Jahr 2005 wurde Töging auch überörtlicher Behördenstandort.

Seit 2006 ist die A 94 im Gemeindegebiet von Töging (mit eigener Autobahnausfahrt) fertiggestellt. Damit ist der Anschluss an eine der wichtigsten Lebensadern in Richtung München und künftig auch in Richtung Niederbayern hergestellt. Das Gewerbegebiet an der Autobahn entwickelt sich prächtig.

Töging, ein Symbol für Geschichte, Technologie und Nachhaltigkeit

Der Inn und das Kraftwerk Töging haben eine wichtige Rolle in der Geschichte der Stadt gespielt. Fortschrittliche Technologien und nachhaltige Praktiken sind ein Vermächtnis für die Zukunft. Lassen wir uns von der Schönheit und Kraft des Inns inspirieren und an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten.